Vom Rotlichtviertel über die „Bettelmannsumkehr“ zum Schnitzel-Gustav

Es ist schon praktisch, wenn der eigene Kulturwart auch Museumsleiter ist. So erfuhren am Sonntag 11.03.2018 die 20 Wanderfreunde auf Ihrem Spaziergang durch das römische Großkrotzenburg allerhand Interessantes von Tourenführer Ralf Eltner.

Krotzebojer am Limes
Mit Kulturwart Ralf Eltner am Limes.

Um 10 Uhr startete die Gruppe am Wanderheim in Richtung Limesweg am Bahnhof. Dort an der ersten Station zeigte Ralf u.a. eine Fotorekunstruktion der Hessen Archeologie, wie der römische Limes um ca. 100 nach Christus ausgesehen haben könnte: Eine gerade, breite Waldschneise mit Wachtürmen in Sichtweite, darin ein Weg, geschützt durch versetzt angereihte Holzzäune (dichte, hohe Stämme nebeneinander gepfählt).
Eine weitere Karte zeigte die dichte Reichweite der dicht am Limes entlang stationierten römischen Reitereien, sozusagen das zusätzlich abgesicherte Gebiet auf der anderen Limesseite (Barbarenseite).

Vom Bahnhof ging es dann quer durch den alten Ortskern, wobei Ralf an verschiedenen Stationen Wissenswertes zu berichten hatte: „Wo viele Soldaten stationiert sind, ist meist das Rotlichtviertel nicht weit.“, so wird im Bereich des heutigen Rathauses zur damaligen Römerzeit u.a. eine spezielle Gastronomie vermutet, außerhalb des damaligen Römerforuns. Für viele Teilnehmer war auch die Tatsache neu, dass die Römer ihre schönen Mamorskulpturen bunt bemalten: „Das sah früher vermutlich aus wie im Disneyland: Alles schön bunt. Für unser heutiges Schönheitsideal unvorstellbar, will man doch heute eher die schöne Steinstruktur unbemalt bewundern“.
Auch dass die Krotzenburger aufgrund einer gefälschten Urkunde Steuern bezahlen mussten, ist eine bemerkenswerte Geschichte: „Gelogen und betrogen wird vermutlich schon, seit es Menschen gibt.“. So ließen sich wohl auch die Kirchen etwas einfallen: Um Andersgläubige zu missionieren wurden z.B. Fest- und Feiertage adaptiert und sogar das Weihnachtsfest verschoben.

Nach 2 Stunden kehrten die Wanderfreunde dann zur Mittagsrast beim „Schnitzel-Gustav“ in den Taunusstuben ein. Im Anschluss nutzten einige die Gelegenheit und gingen mit dem Museumsleiter gleich noch ins Museum, das ja immer am zweiten Sonntag im Monat nachmittags geöffnet hat (14-17 Uhr).
Schauen Sie doch das nächste Mal auch mal rein. Es lohnt sich!

Frisch Auf.